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„Spätzyklische“ Konjunkturphasen sind gekennzeichnet durch ein verlangsamtes Wachstum und eine erhöhte Marktvolatilität, weshalb es sich empfiehlt, dass Sie Ihr Portfolio schützen.

 

Um zu verstehen, was wir unter dem Begriff „spätzyklische Konjunkturphase“ (late-cycle economy) verstehen, ist es hilfreich, zunächst einen Blick auf den Aufbau des allgemeinen Konjunkturzyklus zu werfen.

 

Ein „normaler“ Konjunkturzyklus besteht aus vier unterscheidbaren Phasen. Er beginnt während eines Abschwungs, wenn die Verbraucherwartungen niedrig sind, die Industrieproduktion gesunken ist und die Zinssätze nach dem Ende des vorangehenden Zyklus nach wie vor hoch sind. Es folgt eine zweite Phase, die Erholungsphase, in der die Zentralbanken zunächst die Zinssätze senken, um Wachstum zu fördern, und in der die Wirtschaft expandiert.

 

In der dritten Phase erreicht der Wirtschaftsaufschwung seinen Höhepunkt. In der Vergangenheit war diese Phase nicht nur durch eine steigende Leistung gekennzeichnet, sondern auch durch eine steigende Inflation aufgrund von Kapazitätsbeschränkungen, was Zentralbanken dazu bewegte, die Zinssätze zu erhöhen, um das Wachstum zu dämpfen. Anschließend beginnt in der vierten Phase ein erneuter Abschwung, da das Wachstum beginnt, sich zu verlangsamen, was schließlich die Vermögenswerte trifft, jedoch in der Regel keinen Markteinbruch verursacht.

 

Generell sind diese Konjunkturzyklen nicht langfristig und dauern in der Regel zwischen fünf und sieben Jahren an, während sich die Aktienmärkte in etwa parallel dazu entwickeln. Unternehmensgewinne reagieren naturgemäß sehr sensibel auf die wirtschaftliche Lage. In Zeiten des Wirtschaftsaufschwungs sind die Ergebnisse positiv, woraus sich ein Aufschwung der Aktienmärkte ergibt, wobei jedoch beträchtliche Zeitverzögerungen auftreten können (siehe weiter unten). 

Was ist das Außergewöhnliche an der derzeitigen spätzyklischen Konjunkturphase und warum? 

Der derzeitige Konjunkturzyklus ist aus drei Gründen ungewöhnlich. Erstens dauert er bereits lange an. In den USA zum Beispiel dauert das Wachstum bereits seit knapp mehr als acht Jahren an, was historisch betrachtet eine beachtliche Phase des Aufschwungs darstellt. Auf globaler Ebene sei jedoch zu beachten, dass die Wachstumsphase weltweit zwar bereits lange andauert, das Wachstum jedoch schwach war. Inzwischen lässt das Wachstum der weltweit wichtigsten Volkswirtschaften nach – allerdings in unterschiedlicher Geschwindigkeit.

 

Zweitens sind die geldpolitischen Reaktionen der Zentralbanken noch immer von den Auswirkungen der weltweiten Finanzkrise, die 2008 begonnen hatte, und den weitreichenden Störungen, die diese weltweit verursachte, geprägt. Seit dem Markteinbruch versuchten die Zentralbanken, ihre Geldpolitik zu normalisieren, wobei sie sich im Allgemeinen nur langsam bewegten.

 

Wie oben erwähnt, versuchen die Zentralbanken in den meisten Konjunkturzyklen bei einer konjunkturellen Überhitzung auf „die Bremse zu treten“, in dem sie die Zinssätze anheben. Doch dieses Mal läuft es anders. Die Zentralbanken in den Regionen oder Ländern, die ein geringes Wachstum verzeichnen, sind noch nicht in der Lage, die Zinssätze zu erhöhen. Ein typisches Beispiel ist die Europäische Zentralbank (EZB), die bis vor kurzem noch plante, im Jahr 2019 die Zinssätze anzuheben – doch dieser Plan scheint inzwischen vom Tisch zu sein. Selbst die USA, wo die US-Notenbank Fed zuvor dank eines starken Wachstums die Zinssätze anheben konnte, sieht sich inzwischen angesichts einer wachsenden Unsicherheit zu einem zunehmend verhalteneren Ausblick gezwungen.

 

Das Dilemma, in dem sich die Fed befindet ist, dass sich die Situation sowohl nach vorne als auch nach hinten entwickeln kann. Zentralbanken, insbesondere in langsam wachsenden Regionen, müssen gegebenenfalls in den Rückwärtsgang schalten und weitere Konjunkturprogramme auf den Weg bringen. So stößt zum Beispiel China durch eine geldpolitische Lockerung seitens der People’s Bank of China (PBoC), ergänzt durch eine finanzpolitische Lockerung durch die Regierung, in diese Richtung vor. Dies passt nicht zu der typischen spätzyklischen Vorgehensweise, denn normalerweise würden die Zentralbanken zu diesem Zeitpunkt auf die Bremse treten.

 

Ein dritter Grund, der diese Situation zu einer ungewöhnlichen spätzyklischen Situation macht ist, dass die Inflation noch immer recht niedrig ist, wodurch einer der Gründe unmittelbaren Drucks auf die Zentralbanken wegfällt. Gleichzeitig bereitet sie der Politik Kopfzerbrechen anderer Art.

Wir befinden uns also an einem Punkt, an dem der Konjunkturzyklus bereits lange andauert und es schwierig ist vorherzusehen, wann er endet. Durch diese Ungewissheit befürchten Investoren zunehmend, dass die US-Wirtschaft ziemlich bald an Schwung verliert – oder dass der derzeitige geldpolitische Kurs umgekehrt wird – und reagieren dementsprechend sehr empfindlich auf alle empfundenen politischen oder geopolitischen Bedenken. Dies erklärt auch die jüngsten Marktschwankungen. 

 

Unsere Empfehlung an Anleger lautet: Investieren Sie weiterhin, doch bleiben Sie wachsam

Wir befinden uns zwar in einer spätzyklischen Konjunkturphase, einer ungewöhnlichen noch dazu, doch unser CIO-Team geht davon aus, dass diese Phase noch etwas länger anhalten wird, bevor auf den Märkten ein möglicher Konjunkturabschwung – die letzte Konsequenz des allgemeinen Konjunkturzyklus – eintritt. Anleger sollten im Hinterkopf behalten, dass spätzyklische Konjunkturphasen in der Vergangenheit oftmals mit ordentlichen Renditen und höherer Volatilität einhergingen. Ferner sei zu beachten, dass sich der Marktzyklus mit geringer Wahrscheinlichkeit parallel zum Konjunkturzyklus entwickelt.

 

Daher spricht nichts dagegen, dass Sie weiterhin investieren, vorausgesetzt Sie gehen selektiv vor und ergreifen die erforderlichen Schutzmaßnahmen für Ihr Portfolio. Markterholungen können als Gelegenheit genutzt werden, sowohl das Risikomanagement als auch die damit zusammenhängenden Anlagestrategien zu überdenken. Während mit dem Risikomanagement einige unmittelbare Kosten einhergehen können, ist es sinnvoll, dass Sie Ihre längerfristigen Renditen sichern, insbesondere da die Marktvolatilität weiter anhalten dürfte. 

 

Wenn Sie gerne mehr über den Umgang mit einer spätzyklischen Konjunkturphase erfahren möchten, setzen Sie sich gerne mit uns in Verbindung oder schauen Sie unsere Videoreihe „Stay Invested, But Hedge“ an (nur in Englisch):

 

Part 1 – How to make your portfolio more resilient

 

Part 2 – How to move out of cash

 

Part 3 – How to fix your fixed income

 

Part 4 - How to focus your equity investments

 

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